August 2017. 77 Familien mit insgesamt 305 Personen und 90 Einzelpersonen
suchen derzeit eine Wohnung oder einen Platz in einer Wohngemeinschaft.
Sie leben bislang in einer der drei Feuerbacher Flüchtlingsunterkünfte.

 

Ohne Wohnung – kein Leben. Wohnungslos in Stuttgart

von Christa Cheval-Saur

 

8.280 Menschen haben in Stuttgart keine eigene Wohnung.(31.10.2019) Mit 6.030 Personen sind Geflüchtete die größte Gruppe unter den Wohnungslosen, zu 2/3 in Familien, 1/3 Alleinstehende. Sie leben in Gemeinschaftsunterkünften, überwiegend in „Systembauten“, einige wenige in vom Sozialamt angemieteten Wohnungen.

 

Weitere 2.190 Personen sind durch das Sozialamt untergebracht in Sozialhotels, städtischen Fürsorgeunterkünften und einigen vom Sozialamt angemieteten Wohnungen.

 

Über die zusätzliche Zahl wohnungsloser Menschen, die ohne Obdach sind, gibt es keine Statistik. In 09.2019 hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf für eine umfassende Berichterstattung dazu vorgelegt – einer langjährigen Forderung der BAG Wohnungslosenhilfe.

 

„Programm Wohnen in Stuttgart“ nicht umgesetzt. 2014 kamen die ersten Schutzsuchenden in größerer Anzahl aus Syrien und den angrenzenden Ländern. Schon damals war absehbar, dass in den nächsten Jahren eine steigende Anzahl Geflüchteter hier Schutz suchen wird und dass wegen des fehlenden bezahlbaren Wohnraums die Zahl der Wohnungslosen steigen wird. Die Stadt Stuttgart hat eine dezentrale Unterbringung der Geflüchteten geplant. Das hätte ein Anreiz für die ernsthafte Umsetzung des Programms „Wohnen in Stuttgart“ von 2013 sein können. Das Konzept war, mindestens 600 sozial geförderte Wohnungen pro Jahr zur Verfügung zu stellen. Seit den 2010er Jahren sinkt deren Anzahl kontinuierlich. Aber die Stadt hat eine andere - vor allem für Geflüchtete - teure Variante gewählt. Die SWSG wurde mit der Errichtung von Systembauten beauftragt. 2014 bis 2017 wurden diese in 23 Stadtteilen errichtet.

 

Der hohe Preis für Geflüchtete.

 

Keine Lebensqualität: Alle Wohn-/Schlafräume in den Systembauten sind 14,1 qm groß. In den ersten Jahren waren sie mit 3 Personen belegt, d.h. 4,5 qm pro Person. Erst 2018 konnten die rechtmäßigen 7 qm pro Person in ca. 60 % der Unterkünfte umgesetzt werden. Eine kleine Verbesserung ohne große Wirkung. Eine Projektarbeit an der Universität Stuttgart/Fachbereich Wohnsoziologie (s.u.*) beschreibt die unwürdige Situation der BewohnerInnen:

 

Keine Privatsphäre: Die unterschiedlichen Lebensformen auf engem Raum führen zu hohen Belastungen: Einige arbeiten, u.a. in prekären Arbeitsverhältnissen, zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten, andere befinden sich in Ausbildung, Kinder gehen in die Kita und zur Schule, Eltern in den Deutschkurs. Kaum Zeit zum Ausruhen, zum Lernen, zum Abschalten, dafür ein hoher Stresspegel. „Die Wände sind dünn und sehr hellhörig, so dass die Bewohner keinerlei Privatsphäre besitzen.“ (S.51 der Projektarbeit)

 

Durch die fehlende Privatsphäre in den Zimmern werden zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten benötigt. 14,1 m² für drei Personen sind undenkbar für die Kinder, eigentlich. Das heißt, sie brauchen tatsächlich Räume, wo sie sich zurückziehen können, um zu lernen.“ (GP5) Erzählt wurde, dass ein Kind „Hausaufgaben immer unter dem Tisch [...] macht. Mit dem Grund, dass [er sich] unter dem Tisch [...] in seinen eigenen vier Wänden gefühlt hat.“ (GP5) „Lernvoraussetzung können in solchen Zimmern nicht gewährt werden“ (GP5), Diese Zimmersituation entspricht einer Kindeswohlgefährdung.“*(S.53 der Projektarbeit)

 

Hohe Kosten: 52.898.500 € wurden laut Rechnungsergebnis 2016 für die Systembauten veranschlagt. Pro Bau, einschließlich Erschließungskosten ca. 1,8 Mio. €. Fünf Jahre später mussten die Systembauten – mangels Sozialmietwohnungen - um weitere fünf Jahre verlängert werden. Planungs- und Genehmigungsgebühren pro Bau betragen 50.000 € und 1,1 Mio. € zusätzlich für die Verlängerung von Pachtverträgen.

 

Hohe Gebühren: Für die Bewohner*innen wurden knapp 53 Mio.€ zur Kostenkalkulation herangezogen, Kostendeckungsgrad 89%. So errechnete sich eine Quadratmeter-Gebühr von 86,63 € einschließlich einer Luxuskaltmiete von 31,37 €. Das bedeutet eine Gebühr von 389 € pro Person im Raum mit zwei weiteren Personen und 606 € mit einer weiteren Person. Erst durch den Widerstand von Ehrenamtlichen aus Freundeskreisen wurde die Satzung für die Unterkünfte zwei mal geändert. Begünstigt werden nun Familien und Bewohner*innen in Arbeit und Auszubildende. Die sog. Selbstzahler, die durch ihr Arbeitseinkommen unabhängig vom Jobcenter werden, sind mit ca. 90% überwiegend Alleinstehende. Paare und Alleinerziehende mit Kindern könnten ihre Unabhängigkeit vom Jobcenter nur durch höhere Einkommen erreichen. Auch dann müssten sie für diese schlechten Wohnverhältnisse noch 480 € bzw. 700 € Nutzungsgebühr entrichten.

 

Zu lange Aufenthaltsdauer: Viele Bewohner*innen leben seit vier und mehr Jahren in den Unterkünften. Schon aus Sicht der damals noch kürzeren Verweildauer wird in der Projektarbeit (s.u.) die lange Aufenthaltsdauer kritisch beurteilt: „Ein weiteres Problem stellt der lange Aufenthalt der Flüchtlinge in der Unterkunft dar. Meist wohnen diese dort länger als unbedingt nötig, da sie keine andere Wohnung auf dem Sozialwohnungsmarkt in Stuttgart finden. Je länger die Menschenin der Unterkunft wohnen, desto hoffnungsloser sehen sie ihre Situation. Deshalb beeinflusst der unausgeglichene Stuttgarter Wohnungsmarkt auch das Leben in den Flüchtlingsunterkünften“ Projektarbeit S.65).

 

Für eine Wohnungspolitik, die alle Gemeinschaftsunterkünfte, Sozialhotels und Systembauten überflüssig macht.

 

Ähnliche Bedingungen finden sich auch in anderen Unterkünften und in Sozialhotels: keine Privatsphäre, gemeinsame Nutzung von Küche und Sanitären Anlagen. Viel zu lange Aufenthaltszeiten. Bislang verwaltet das Sozialamt diesen Mangel an bezahlbarem Wohnraum, indem sie Erhaltung und Bezahlung der Gemeinschaftsunterkünfte und Sozialhotels organisiert.

 

Wir brauchen eine radikal andere Wohnungspolitik in Stuttgart. Nicht reden, nicht sparen, sondern handeln – das sind wir den über 8.000 Wohnungslosen in Stuttgart schuldig.

 

5.12.2019 christa cheval-saur* Zitiert aus: Flüchtlingsunterkünfte in Stuttgart. Gegenüberstellung von vier Unterkünften unter Architektonischen Aspekten von Karin Hauser Empirische Projektarbeit im Fachgebiet Wohnsoziologie, Wintersemester2014/15Universität Stuttgart Fakultät 1 Architektur und Stadtplanung Institut für Wohnen und Entwerfen Fachgebiet Architektur-und Wohnsoziologie unter der Leitung von Prof. Dr. phil. habil. Christine Hannemann und Dr. phil.Gerd Kuhn

                             Die aktuellen Mietobergrenzen

 

Haushaltsgröße

Fläche in m²

Quadratmeterpreis in €

Mietobergrenzen
2019/2020 in €

 

 

Neubau

Altbau

 

eine Person

45

10,80

10,00

486,00

2 Personen

60

9,90

9,40

594,00

3 Personen

75

9,40

9,00

705,00

4 Personen

90

9,40

8,90

846,00

5 Personen

105

9,30

9,20

976,00

6 Personen

120

9,30

9,20

1.116,00

jede weitere Person

+ 15

9,30

9,20

139,50

 

21.11.2016: Neues bei der Wohnungsuche – November 2016

 

Zurzeit suchen 26 Familien eine Wohnung:

 

6 Familien mit 1 Kind

2-3 Räume

1 Familie mit 2 Kindern

3 Räume

5 Familien mit 3 Kindern

3-4 Räume

4 Familien mit 4 Kindern

4-5 Räume

1 Familie mit 7 Kindern

5-6 Räume

4 Mütter mit 2 Kindern

2-3 Räume

1 Mutter mit 5 Kindern

4 Räume

4  Ehepaare

2 Räume

22 junge Männer

1-2 Räume oder auch kleinere WGs

  

Neu ist, dass die Anzahl der Wohnung suchenden Familien und Einzelpersonen in den beiden Feuer­bacher Unterkünften Bubenhalden- und Wiener Straße in den letzten sechs Monaten erheblich gestiegen ist. Im November suchen anstelle von 11 jetzt 26 Familien eine Wohnung und anstelle von 13 sind es jetzt 22 Einzelpersonen. In den 26 Familien leben 105 Personen. Absehbar ist, dass in kurzer Zeit noch viel mehr Personen aus Unterkünften eine Wohnung suchen werden. Zum einen steht die Belegung der neuen Systembauten in der Krailenshalde bevor (321 Plätze), zum anderen werden nach und nach die

 

Immerhin konnten in diesem Zeitraum zwei junge Familien mit je einem Kind und ein junger Mann in eigene vier Wände ziehen. Alle vermittelt durch persönliche Kontakte. Keine Reaktion gibt es nach unzähligen Anfragen bei Baugesellschaften, meist nur schnelle Absagen. Kein Glück im Internet auf Immobilienseiten, keine Reaktion – nicht einmal Absagen. Kaum Chancen über den Wohnberechtigungsschein. Ganz aktuell hat eine junge Mutter, die ihr zweites Kind erwartet, diese Woche die Schlüssel für die Wohnung in  einer Wohnungsgesellschaft bekommen. Sie ist auch die einzige, deren Wohnberechtigungsschein zum Lottogewinn wurde. In den Feuerbacher Unterkünften sind die seltenen Angebote durch das Wohnungsamt ausschließlich Alleinerziehenden zugegangen. Keine einzige Familie, auch nicht solche, die schon über ein Jahr einen Wohnberechtigungsschein als Hoffnungsdokument mit sich tragen, sind in den Genuss auch nur einer Vorauswahl gekommen.

 

Wer bislang keine Wohnung gefunden hat, wird lange keine finden. Dazu tragen zwei Fakten bei:

 

Wohnsitzauflage

 

Seit dem 6.8.2016 gibt es eine Wohnsitzauflage, die bestimmt, dass Flüchtlinge, deren Anerkennungsverfahren abgeschlossen ist, in dem Bundesland bleiben müssen (Residenzpflicht), dem sie nach der Erstaufnahme zugewiesen wurden. Sie ist Teil des neuen Integrationsgesetzes, was so viel heißt, wie Integration durch Arbeit. Folglich darf nur noch umgezogen werden in Verbindung mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung – auch Leiharbeit (ca. 712 Euro) bzw. einer Ausbildung. Baden-Württemberg hat diese Auflage – nach Bayern - besonders eng umgesetzt und die Wohnsitzverpflichtung auf die einzelnen Stadt- und Landkreise heruntergebrochen. Die Wohnsitzauflage betrifft diejenigen, die nach dem 1.1.2016 ihre Anerkennung erhalten haben. Praktisch hat das bedeutet, dass alle, die unter diesen Voraussetzungen 2016 in einen anderen Stadtkreis gezogen sind, rechtmäßig nach geltendem Gesetz, jetzt wieder – ohne Wohnung – zurückkehren müssen, quasi dann als Obdachlose. Diese Absurdität ist mittlerweile den Bundesländer aufgefallen, und es wurde bestimmt, dass alle “Altfälle”, die zwischen 1.1.16 und 6.8.16 umgezogen sind, als Härtefall bleiben können. Eine Wohnsitzauflage haben sie jetzt, für das neue Bundesland.

 

Chance auf eigene vier Wände sinkt – für viele Monate

 

Bis Ende 2016 werden laut Stuttgarter Flüchtlingsbericht vom September 2016 voraussichtlich 8.800 geflüchtete Menschen in Unterkünften in Stuttgart leben. Nach 24 Monaten endet laut Flüchtlingsaufnahmegesetz diese Unterbringung. Wegen der Wohnungsnot in Stuttgart muss nun befürchtet werden, dass notgedrungen zwei Jahre lang pro Person 4,5 Quadratmeter zum Leben und Schlafen der einzige Aufenthaltsort bleibt. Wer die Systembauten kennt, kann ermessen, wie entmutigend diese Aussicht ist: Ein 14 Quadratmeter großer Raum für drei Personen, ohne Wasseranschluss, ohne Kochgelegenheit. Küche und Dusche und Toilette sind gemeinsam zu nutzen. Die Stadt Stuttgart hat die Berechnung 4,5 Quadratmeter pro Person belassen. Damit ignoriert sie die im Flüchtlingsaufnahmegesetz vom 19.3.2013 (§8) vorgesehenen 7 Quadratmeter für Wohn- und Schlaffläche. Die Übergangsklausel in diesem Gesetz fordert die Anpassung bis 1.1.2016. Die Praxis sieht anders aus.

 

Uns sind Unterkünfte bekannt, in denen Familien veranlasst wurden, zu unterschreiben, dass sie mit dem Raum für vier Personen, also 3,5 Quadratmeter pro Person einverstanden sind. Eine andere Familie mit zwei Kindern, die inzwischen fast ein Jahr in den 14 Quadratmetern lebt, hätte die Möglichkeit gehabt, den Nebenraum mitzubenutzen, da er frei wurde. Dies wurde ihnen seitens der Behörde verweigert.

 

Zeit für eine Änderung beim sozialen Wohnungsbau in Stuttgart – nicht nur für Flüchtlinge.

Die neuen Mietobergrenzen

 

Haushaltsgröße

Fläche in m²

Quadratmeterpreis in €

Mietobergrenzen
2019/2020 in €

 

 

Neubau

Altbau

 

eine Person

45

10,80

10,00

486,00

2 Personen

60

9,90

9,40

594,00

3 Personen

75

9,40

9,00

705,00

4 Personen

90

9,40

8,90

846,00

5 Personen

105

9,30

9,20

976,00

6 Personen

120

9,30

9,20

1.116,00

jede weitere Person

+ 15

9,30

9,20

139,50

 

31.03.17. Das Osterbacken in der Unterkunft Krailenshalde hat offensichtlich großen Spaß gemacht. Eingeladen dazu haben Werner Lächner und Monika Schüfer. Sie wurden von Bosch-Mitarbeiterinnen tatkräftig unterstützt.

Ich frage nach dem nächsten Projekt. „Da will ich zeigen, farbig und mit digitaler Kamera aufgenommen, was wir Geflüchtete schon erreicht haben.“ Das können wir dann sehen, vielleicht zur Weihnachtszeit, denke ich. Wir stehen vor einer Fotografie, die auf dem Bett im Zimmer von Alirezas Freunden Bücher zeigt, und eine Uhr. „Alles Bücher in deutscher Sprache“, schmunzelt Alireza. Und die Uhr? „Zeit ist In Deutschland etwas ganz Wichtiges. Ich muss sie immer kontrollieren, ich bin immer beschäftigt, von morgens bis abends.“

In dieser Umgebung entstanden die meisten Fotos der Ausstellung. Die Schwestern gehen in das Gymnasium und zur Realschule, die Eltern besuchen Deutschkurse, der Vater absolviert noch eine Zusatzausbildung zum Lkw-Fahrer, schon in seiner Heimat steuerte er große Trucks durch den halben mittleren Osten. “Es ist zwar nicht ganz klar, wie lange die Familie bleiben kann oder wann sie gehen muss, aber wir haben zumindest die Gelegenheit, in Deutschland etwas zu machen, Deutsch zu lernen, in die Schule zu gehen, eine Ausbildung zu machen.“

 

Alireza will später Architektur oder Bauingenieurwesen studieren. Keine Ahnung, wie lange ich in Deutschland bleiben möchte, zwei Jahre, drei Jahre, zehn Jahre. Und ob ich zurückgehe nach Afghanistan, eine schwierige Frage, aber noch mal in ein anderes Land, noch mal bei Null beginnen, noch einmal ein ganz neues Leben anfangen, wieder alles neu lernenich habe mich für Deutschland entschieden!“










„Zoomania“. Diesen Film konnten sich die Kinder aus den Stuttgarter Flüchtlingsunterkünften ansehen, das Theaterhaus hatte dazu eingeladen. Aus Feuerbach machten sich mehrere Gruppen auf den Weg. Monika Schüfer, Werner Lächner, Thea Härer und Bettina Quaas begleiteten die Kinder.

Die Gruppe aus der Krailenshalde vor dem Theaterhaus.
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Mit den Kindern in die Stadtbibliothek
Der Verein Leseohren vermittelt Paten, die Kindern vorlesen. Ein Projekt davon ist „Lese-Heimat-Stuttgart“. Flüchtlingskinder kommen in die Stadtbibliothek und die Paten lesen Ihnen dort vor. Für die Kinder ist dies ein Rückzugsraum, ein Ort, an dem sie aus sich herausgehen können und die deutsche Sprache weitergegeben wird.
Zur Zeit läuft das Angebot alle vierzehn Tage für die Kinder aus der Unterkunft Krailenshalde. Ein extra dafür bereitgestellter Bus mit Lesepaten holt die Kinder ab und bringt sie wieder zurück. Werner Lächner und Monika Schüfer vom FFF begleiten die Kinder. Von den Kindern wird das Angebot mit Freude angenommen und sie freuen sich bereits auf die nächste Lesestunde.
Das Foto links zeigt die Ankunft der Gruppe in der Stadtbücherei. Lesepaten begrüßen die Kinder aus den Fenstern im oberen Stockwerk.

 

Fotos: Bundesregierung, Guido Bergmann

07.04.17. Die Kanzlerin hat eingeladen, 140 in der Flüchtlingsarbeit Engagierte kamen. So auch Wolf-Dieter Dorn vom FFF. Frau Dr. Merkel dankte allen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern für ihren Einsatz. Dann fragte sie, hörte zu, notierte sich die Anliegen und ging detailliert darauf ein. Damit Integration gelingen könne, müssten Ehrenamtliche, Hauptamtliche und Behörden zusammenarbeiten.
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Meron Hagos
sucht eine kleine Wohnung oder einen WG-Platz


Meron Hagos ist 21 Jahre alt. Er kommt aus Eritrea.Seit zwölf Monaten lebt er in Deutsch- land. Ab Juni wird er den Integrationskurs besuchen, er spricht schon jetzt passabel deutsch und gut englisch. Meron hatte in Eritrea angefangen Pharmazie zu studieren, die Lage in dem zerrissenen Land schien ihm jedoch so aussichtslos, dass er sich entschloss zu fliehen. In den Sudan, durch die libysche Wüste, in einem kleinen Flüchtlingsboot nach Italien, von dort nach Deutschland. Über 5.000 Euro hat er an Schlepper bezahlt. Sein Traum: Vielleicht weiter studieren, auf alle Fälle Arbeit und eine kleine Wohnung oder ein WG-Zimmer.

Können Sie helfen? Christa Cheval-Saur, Telefon 855975. Mail: wohnung@ff-feuerbach.de


 

Wer bezahlt die Miete?
Das Jobcenter kommt für die „Kosten der Unterkunft und Heizung“ auf. (Kaltmiete, Nebenkosten, Heizung). Für die Kaltmiete gibt es eine „Mietobergrenze“, die sich am Stuttgarter Mietspiegel orientiert und alle zwei Jahre neu beschlossen wird. Die aktuellen Mietobergrenzen gelten seit 1.1.2015. Die Kaution wird vom Jobcenter als Darlehen gewährt und in der Gesamtsumme bei Beginn des Mietverhältnisses an den Vermieter überwiesen.

Aktueller Stand bei der Wohnungsuche (11.2016)

 

Zurzeit suchen 26 Familien eine Wohnung:

 

 

 

6 Familien mit 1 Kind

2-3 Räume

1 Familie mit 2 Kindern

3 Räume

5 Familien mit 3 Kindern

3-4 Räume

4 Familien mit 4 Kindern

4-5 Räume

1 Familie mit 7 Kindern

5-6 Räume

4 Mütter mit 2 Kindern

2-3 Räume

1 Mutter mit 5 Kindern

4 Räume

4 Ehepaare

2 Räume

22 junge Männer

1-2 Räume oder auch kleinere WGs

 

 

 

Haushalts-
größe

Mietobergrenze

2015/16

Haushalts-
größe

Mietobergrenze

2015/2016

1 Person

436,50

5 Personen

903,00

2 Personen

546,00

6 Personen

1.068,00

3 Personen

645,00

jede weitere Person

133,50

4 Personen

774,00

 

 

Gibt es sprachliche Probleme?
In der Regel besuchen alle Flüchtlinge einen Deutschkurs mit mindestens 600 Stunden. Je nach Kursteilnahme verbessern sich die Sprachkenntnisse laufend. Je häufiger die Menschen mit der deutschen Sprache in Kontakt kommen, auch im Wohnumfeld, desto besser die Kommunikation. Oft sind es die Kinder, die durch den Schul-besuch zu kleinen Übersetzern werden.

Gibt es Unterstützung nach dem Umzug?
Der FFF hält weiterhin den Kontakt zu den Familien oder Einzelpersonen, die in einer eigenen Wohnung leben. Da es in fast allen Stuttgarter Stadtteilen Freundeskreise gibt, werden wir versuchen, bei entfernt liegenden Orten eine Kontaktadresse zu vermitteln.

Wo suchen wir Wohnungen?
Region Stuttgart – Stuttgart – Stuttgart nordwestliche Stadtteile – Feuerbach. In der Reihenfolge eher umgekehrt, was insbesondere die Familien betrifft, deren Kinder schon in Feuerbach zur Schule gehen. Aber seitens der Familien und Einzelpersonen ist der Wunsch in eine eigene Wohnung ziehen zu können so groß, dass sie auch aus Feuerbach wegziehen würden.

Kontakt: Christa Cheval-Saur
wohnen@ff-feuerbach.de

 

Ehe Sie nun resigniert weitersurfen, weil Ihnen der Stuttgarter Wohnungsmangel bekannt ist, denken Sie bitte über folgende Fragen nach:

  • Habe ich vor kurzem gehört, dass die Wohnung x frei wird?
  • Könnte ich meine Cousine, meine Freundin, den Arbeitskol-
    legen, die Arbeitskollegin, meinen Friseur ...  fragen, ob sie
    von einer frei werdenden Wohnung gehört haben?
  • Muss es unbedingt Feuerbach sein? Nein. Die Region
    Stuttgart ist groß und Kontakte habe ich viele.

Mehr müssen Sie nicht tun, als die Ohren offen halten und die Information weitergeben an

ARBEITSGRUPPE WOHNEN
im Freundeskreis Flüchtlinge Feuerbach (FFF)

Wie arbeitet die Arbeitsgruppe Wohnen?
Wir sichten, welche Familie oder Einzelperson für die genannte Wohnung infrage kommt. Wir stellen den Kontakt her, begleiten die Wohnungsuchenden von der Besichtigung bis zum Umzug mit allen notwendigen Erledigungen, einschließlich der Sicherung der Mietzahlung. Darüberhinaus bleiben wir, soweit nötig, Kontaktperson.

Wer sucht?
Familien und Einzelpersonen, deren Asylverfahren abgeschlossen ist. Sie besuchen einen Integrationskurs des Bundes (Sprachkurs). Das schafft die Grundlage dafür, dass sie danach eine Arbeit aufnehmen können. Solange sie noch kein eigenes Einkommen haben, erhalten sie beim Jobcenter „Grundsicherung bei Arbeitsuche“ nach SGB II. Bitte beachten Sie dazu unsere Seite Wohnungssuche.

 

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Aktueller Stand bei der Wohnungsuche (11.2016)

26 Familien:  

 

6 Familien mit 1 Kind

2-3 Räume

1 Familie mit 2 Kindern

3 Räume

5 Familien mit 3 Kindern

3-4 Räume

4 Familien mit 4 Kindern

4-5 Räume

1 Familie mit 7 Kindern

5-6 Räume

4 Mütter mit 2 Kindern

2-3 Räume

1 Mutter mit 5 Kindern

4 Räume

4 Ehepaare

2 Räume

22 junge Männer

1-2 Räume oder auch kleinere WGs

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26. April 2016: Sehnsucht „eigene Wohnung“
Christa Cheval-Saur hat den Journalisten Georg Frie- del von der Nord-Rundschau und betroffene Flücht- linge eingeladen. Thema: Wohnungssuche für Flücht-linge. Der Versammlungsraum in der Unterkunft Bubenhalde ist voll – rund 20 Flüchtlinge, Frauen, Männer, Kinder sind gekommen. 22 Flüchtlinge sind inzwischen als Asylsuchende in der Bubenhalde anerkannt, 14 junge Männer, acht Familien. Immerhin drei Wohnungen konnte der FFF bisher vermitteln, aber die Hilfe bei der Wohnungssuche ist eine wahre Sisyphusarbeit. Hunderte von Telefonaten, Absagen ohne Ende, Verständnis bei potenziellen Vermietern für die Not der Flüchtlinge, aber auch harsche Ablehnung. Und der Zwang der Verhältnisse.
Viel
zu wenige bezahlbare Wohnungen in Stuttgart, radikaler Abbau von Sozialwohnungen in den letzten Jahrzehn- ten, auch nicht zu unterschätzender Leerstand, aus welchen Gründen auch immer. Eigentum ist geschützt, aber es verpflichtet auch. Vielleicht gäbe es ja auch Möglichkeiten, Vermietern Anreize zu bieten, wenn sie eigenen, verfüg- baren, aber leerstehenden Wohnraum auf dem Markt anbieten. Renovierungshilfen zum Beispiel, Unterstützung bei der Vermietungsbürokratie. Kreativität ist gefragt bei der Stadt, wie zum Beispiel in München, da soll auf eigenen Grundstücken zusätzlich Wohnraum geschaffen werden. „Wir suchen Wohnungen für euch. Wir wollen vermitteln. Und wir vom FFF wollen bei den Stuttgarter Vermietern Verständnis für die Flüchtlinge wecken“, sagt Christa Cheval-Saur. Die Flüchtlinge selbst würden schon gerne in ihrer gewohnten Stuttgarter Umgebung bleiben, auch durchaus in die Region ziehen, in andere Teile Deutschlands nein, lieber nicht. In Feuerbach sind sie halt schon ein bisschen  heimisch geworden.


Sie alle haben Sehnsucht nach einer eigenen Wohnung.
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