Weihnachtsfeier Freundeskreis-Flüchtlinge-Feuerbach

 

Vor Weihnachten zusammen feiern, eine gute Tradition beim Freundeskreis-Flüchtlinge-Feuerbach, auch in schweren Zeiten. Susanne Tobisch, Erika Klug-Lang und Gertrud Dorn organisierten einen Abend mit Kaffee, Tee, Plätzchen, Christstollen und anderen Naschereien. Und natürlich, das Wichtigste: es wurde vor allem viel miteinander gesprochen.

 

Bezirksvorsteher Johannes Heberle kam für ein Grußwort vorbei, Roland Saur blickte auf Jahres-Aktivitäten des Freundeskreises zurück. Er berichtete vom Besuch der Stiftskirche, den Ausflug nach Herrenberg und in den Schönbuch, oder das Literaturmuseum Marbach mit anschließender Schiffsfahrt auf dem Neckar. Dank auch noch einmal an die Diakonie, die auf Antrag unseres Freundes Uli Kadelbach immer wieder Geld zur Verfügung stellte.

 

Erika Klug-Lang erhielt für ihr Engagement die Ehrennadel der Stadt Stuttgart.

 

Und natürlich muss auch unbedingt das dreimal in der Woche gut besuchte und auch von Geflüchteten mitgestaltete Café International im Musikzentrum Erwähnung finden. Besonders fleißig waren hier Nader und Nazr, der dafür auch eine bunte Pflanze von Roland Saur und Sprecher Wolf-Dieter Dorn überreicht bekam. (Nader konnte am Abend leider nicht kommen.)

 

Ein ukrainischer Frauenchor trug wunderbare Lieder vor, in einem Quiz konnten sich alle mit Kenntnissen über Stadt und Land beweisen, und Groß und Klein hat mit viel Enthusiasmus Erikas Bildskizzen an der Tafel erraten. Aus klang der Abend mit Klängen aus dem Mittleren Osten. (M.Z.)


 

16. Dezember 2023.
Ausflug in die Stiftskirche

 

Der Freundeskreis Flüchtlinge Feuerbach besucht die Stiftskirche Stuttgart. In der Reihe Orgelmusik zum Weihnachtsmarkt Advent 2023 spielte der junge Organist Gregor Früh Werke von Karg-Elert, Bach, Vierne und Daquin. Danach informierte Gregor Früh und der bekannte Orgelexperte und Historiker Helmut Völkl die Feuerbacher über die Kunst des Orgelspiels und die Technik der großartigen Mühleisenorgel in der Stiftskirche mit ihren über 5300 Orgelpfeifen und 14 Registern. Vielen Dank!!

 


Herrenberg und Schönbuchturm

 

Ein unternehmungslustiges Grüppchen machte sich am 29. Oktober auf nach Herrenberg. Dort ging es vom Bahnhof erst einmal zum wunderschönen Marktplatz, der sich mit seinen schön renovierten und blumengeschmückten  Fachwerkhäusern sofort für ein Gruppenfoto anbot.

 

Idyllische kleine Sträßchen und Staffeln führten uns zur Stiftskirche hinauf, die hoch über dem Städtchen thront. Durch eine (göttliche?) Fügung wurden wir dank der Besichtigung des Kircheninneren von etlichen Regentropfen verschont.

 

 Dann ging es bei schönstem Sonnenschein den steilen Skulpturenpfad hinauf, der sich aber wegen seiner vielen Stufen als nicht  kinderwagentauglich herausstellte. Diese Hindernisse wurden aber u.a. dank starker Männerhände flott überwunden. Die Belohnung gab es oben auf der Ruine des einstigen Schlosses: eine superschöne Aussicht bis zur Schwäbischen Alb.

 

 Die weitere Route ging über den Schlossberg mit etlichen Streuobstwiesen, dann durch den Wald am Waldseilgarten und Naturfreundehaus vorbei zum Schönbuchturm auf der höchsten Erhebung (580 m ü. NN). Nachdem schließlich auch noch der 35 m hohe Turm mit seinen 348 Stufen erklommen, die Gipfelfotos gemacht und die wunderschöne 360 Grad Aussicht auf die herbstlich gefärbten Wälder genossen war, brachte uns der 782 Bus wieder zurück zum Herrenberger Bahnhof und die S-Bahn nach Stuttgart zurück.

 

Alle waren sich einig: es war wieder einmal ein schöner Ausflug.

 


 

Schillers Locke live
Der Freundeskreis Flüchtlinge Feuerbach
besucht das Literaturmuseum der Moderne

 

Die erste und letzte Seite des Romans „Der Prozess“ von Franz Kafka, oder eine Gabel aus dem Reisegepäck des Dichters, ein Aufschrieb von Nina Hagen bei ihrem Ausflug nach New York, ein Bildnis von Schiller im Bopserwald oder eine echte Haar-Locke des Poeten – Literatur lebendig erfahren haben die Mitglieder:innen des Freundeskreises Flüchtlinge Feuerbach bei Ihrem Ausflug in das  Literaturmuseum der Moderne in Marbach. Sachkundig und mit viel Einfühlung führten Inis Zahler und ihre Kollegin die Besucher:innen durch die imposanten Chipperfield-Museums-Räume, für die kleinen Literatur-Liebhaber wurde eine Extra-Führung organisiert. Ein Neckar-Ausflugsschiff brachte die Reisegruppe dann sicher nach Stuttgart zurück. „We shall overcome“ -  unter Deck sorgte Werner Mast mit Gitarre und Gesang für die musikalische Unterhaltung.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schillers Locke

 

 

Schiller und die Geflüchteten

 von Ulrich Kadelbach

 

Die meisten hier in Feuerbach gelandeten Flüchtlinge sind vor der Tyrannei in ihren Heimatländern geflohen. Zum Beispiel vor Assad in Syrien, vor den Taliban in Afghanistan, vor den Mullahs im Iran. Mit viel Verständnis und Solidarität werden sie hier aufgenommen. Stolz zeigen die Schwaben ihre Sympathie, indem sie auf die revolutionäre Tradition hierzulande hinweisen. Man ist stolz auf Friedrich Schiller, der aus seiner Heimat Württemberg vor dem tyrannischen Herzog Carl Eugen ins Ausland nach Mannheim fliehen musste, um dort sein revolutionäres Theaterstück „Die Räuber“ aufführen zu können. Und das war schon einige Jahre vor der Französischen Revolution! Schiller blieb seiner revolutionären Gesinnung mit „Wilhelm Tell“ treu, das zu den meistgespielten Werken weltweit gehört.

 

So fuhren die Geflüchteten an einem Samstag im Juli mit ihren ehrenamtlichen Freunden aus Feuerbach ins Schiller-Museum nach Marbach und erfuhren dort von sehr kompetenten Museumspädagoginnen, wie Revolution nicht nur mit Feuer und Schwert, sondern auch mit Wort und Geist erkämpft werden kann. 

 

Auch mit Liedern solidarisierten sich die Aufständischen zu allen Zeiten. Auf der Heimfahrt animierte der Sänger und Gitarrist Werner Mast, Bandleader von „Bico“ mit Befreiungsliedern aus verschiedenen Epochen zum Mitsingen: „Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten“ und „Die Forelle“, die Christian Daniel Schubart – wie Schiller gegen Herzog Carl Eugen – während seiner zehnjährigen Haft auf dem Hohenasperg geschrieben hat. Das „Bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao ...“, das einst die Freiheitskämpfer in Italien gegen den Tyrannen Mussolini sangen, lockte immer mehr zum Mitsingen. Und schließlich „We shall overcome some day ...“, das Martin Luther King mit den Unterdrückten in den USA anstimmte und zum Hoffnungslied für die ganze Welt wurde. So mischte sich der kleine schwäbische Nationalstolz mit allen vor Tyrannei Geflohenen und freiheitsliebenden Menschen weltweit. Der „Freundeskreis Flüchtlinge Feuerbach“ bedankt sich bei der Diakonie für die finanzielle Ermöglichung dieses Ausflugs in die Freiheit.


 

Eine Geschichte von Flucht und Verlust, aber auch vom Ankommen und von Zuversicht.
Eine Geschichte von gelungener Integration.

Autorenlesung und Gespräch mit Farhad Alsilo
am 10. März, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Feuerbach, erster Stock

Die Naturfreunde Feuerbach haben eingeladen.

„Meine Mutter hat mir bewiesen, dass Frauen stärker sind als Männer.“ Das sagt Farhad, der heute
20 Jahre alt ist und mit 11 Jahren den Genozid an seinem jesidischen Volk erlebte und überlebte.

Am 23. August 2014 drangen die IS-Milizen in sein Dorf, töteten vor seinen Augen seinen Vater und verschleppten seine Schwestern. Von einer Minute zur anderen war seine Kindheit zu Ende. Er verlor seinen Vater und viele Verwandte, er verlor sein Zuhause und seine Heimat. Dieses Buch erzählt die Geschichte seiner Flucht durch die brennend heiße Wüste und durchs Sindschar-Gebirge bis nach Kurdistan. Die ständigen Begleiter: Hunger, Durst und die Angst vor dem IS. Es gibt aber auch glückliche Momente: das Wiedersehen mit seinen vier geretteten Schwestern und mit seinem ältesten Bruder, der mit seiner Familie übers Mittelmeer flüchtete.

Farhad, seine Mutter und die jüngsten Geschwister sind 2015 im Rahmen des Sonderkontingents des Landes Baden-Württemberg für verfolgte Jesidinnen nach Stuttgart gekommen. Er hat Freunde gefunden, seinen Realschulabschluss mit Bestnote gemacht und geht jetzt ins technische Gymnasium. Und er hat seinen Traum wahr gemacht: Er hat seine Geschichte aufgeschrieben und gemeinsam mit Nora Papajewski daraus ein sehr persönliches Buch gemacht.

Die Herausgeberin und Lektorin Nora Papajewski lebt und arbeitet in Feuerbach. Sie engagiert sich für geflüchtete Menschen und eine gerechtere Welt. Sie ist Sprecherin der Fairtrade Steuerungsgruppe Feuerbach und unterstützt tatkräftig den Fairen Handel sowie sinnstiftende und soziale Projekte. Mit 65 Jahren hat sie ihr ökofaires Modelabel EcoCarrots gegründet. Für ihr beispielhaftes unternehmerisches Denken und Handeln sowie für ihr zivilgesellschaftliches Engagement wurde Nora Papajewski 2019 für den Zugabe Preis der Körber Stiftung nominiert (Preis für soziale Gründer:innen 60plus)


VokalWerk spendet an Geflüchtete in Feuerbach

 


 

Impressionen von der Weihnachtsfeier
am 21.12.2022 im Willkommenscafé

 

Prächtig, schön, herrlich im Klang.